
Furcht löst Angst aus, ist aber nicht die Angst selbst. Wir fürchten uns vor etwas, das wir bereits erlebt und nicht überwunden haben. Wir können uns aber auch vor etwas fürchten, ohne zu wissen warum. Das ist der Fall bei Phobien.
Fürchten tun wir uns vor etwas ausserhalb von uns. Furcht wird uns eingetrichtert, eingeredet, sodass sie in uns Angst auslöst. Angst ist kein Feind. Sie ist ein Werkzeug, das Wachsamkeit erzeugt, damit wir Gefahren erkennen und entsprechend handeln. Angst wird immer wieder aufs Neue überwunden, wenn die Gefahr vorüber ist.
Doch, was passiert wenn wir uns zum Beispiel vor etwas fürchten, etwa einer Pandemie, einem Krieg, einem Klimawandel, oder aber auch einer Spinne, einem Hund, sozialen Interaktionen, über das wir keinen Einfluss haben? Die Angst wird aufrechterhalten. Wir können, so glauben wir, die Gefahr nicht beseitigen.
Nicht also die Angst muss besiegt werden, sondern die Furcht. Gelingt es uns, diese zu besiegen, so können wir auch die Angst überwinden. Gelingt uns das nicht, so möchten wir unsere Angst legitimieren und wir unterwerfen uns der Furcht, ohne zu erkennen, dass diese von außen kommt und wir etwas dagegen unternehmen können. Erkennen wir diese als irrational, so entziehen wir ihr ihre Macht und die Gefahr kann beseitigt werden, was die Angst in uns schwinden lässt.
Angstzustände resultieren aus äußeren Befürchtungen, die eine Macht auf uns ausüben. Die Angst ist legitim, nicht aber die Befürchtungen, die sich nur von der Angst nähren, die sie selbst auslösen. Die Furcht trinkt am Hahn der Angst, den sie aufdreht, weil sie befürchtet, dass sie verdurstet.